27. April 2022 – Zugfahrt am Ufer des Douro

9.48 Uhr fährt der Zug von Pinhao nach Pocinho. Das Wetter könnte nicht besser sein, und der Zug ist kaum besetzt. Wir geniessen eine Stunde Fahrt und können uns kaum sattsehen. Was für ein Fluss! Zuerst zieht er sich breit und ruhig den Weinbergen entlang. Die Bahnlinie verläuft direkt am Ufer und oft gerade nur anderthalb Meter darüber. Es gibt keine Strasse, nur Rebenterrassen, Wasser und die Eisenbahnlinie.
Allmählich wird der Douro nun immer schmaler, aber es verkehrt immer noch ein Kreuzfahrtsschiff, obwohl es fast an den Felswänden kratzt. Hier muss der Fluss wohl ziemlich tief sein, sodass die Schifffahrt trotzdem noch möglich ist. Etwas weiter oben dann der Staudamm inklusive Schleuse. In Portugal werden die meisten grösseren Flüsse mehrmals in ihrem Lauf gestaut und Elektrizität gewonnen.
Einmal wechseln wir das Abteil, als wir eine Brücke überqueren. Sprechen tun wir kaum, da die Fahrt einen so in Bann zieht. Das Schönste ist, dass wir diese wunderbare Landschaft auf der Rückfahrt gleich noch einmal geschenkt bekommen, denn der Zug fährt nach einer Viertelstunde Aufenthalt in Pocinho wieder zurück.
Pinhao verlassen wir heute wieder und fahren Richtung Guimaraes (mittlerweile können wir es sogar fast portugiesisch aussprechen: „Gimaraisch“). In der Nähe von Vila Real lassen wir uns vom Mateus Palast und dem wunderschönen Garten vezaubern. Besucherinnen hat es ausser einer Kinder(garten)gruppe nicht viele, dafür ist umso mehr Personal im Garten am Werk, das die Buchsbumhecken in zum Teil skurrile Formen schneidet.
Das Ticket für den Palast verkauft uns übrigens ein junger Portugiese. Als er hört, dass wir aus der Schweiz kommen, sagt er in brietem Bärndüütsch: „I chume im Fau us Thun!“ Er lebte bis zu seinem 18. Lebensjahr mit seinen Eltern in der Schweiz. Danach zog die Familie zurück in die Heimat, weil die Eltern Angst hatten, dass ihre Jungs sonst in der Schweiz „hängen bleiben“ würden.

  • Bahnhof Pinhão - Start der Zugfahrt

2 Kommentare

  1. Guten Morgen Miteinander
    Wie sich die Wolken spiegeln im Wasser, wunderschön. Man könnte meinen, es sei ein langgezogener See und nicht ein Fluss. Die Weinberge sind beeindruckend. Auf dem Bahnhof von Pinhão würde ich auch gerne auf einen Zug warten und die Bilder bestaunen. Kein Vergleich mit unserem hektischen Pendeln. Glücklicherweise gibt es ja diese Erholungsgebiete und Ihr macht das richtig!
    Mit dem Dessert habt Ihr mich gluschtig gemacht. Und dann noch mit goldenen Löffeln……
    Weiterhin viel Vergnügen

    • Liebe Regula
      danke für die stimmige Zusammenfassung unserer Eindrücke.
      Das Detail mit den goldenen Löffel sehen wir nicht metaphorisch, diese waren wohl auch „nur“ vergoldet, oder wie Brigittes Grossmuter zu sagen pflegte: Das lag wohl nur kurz neben dem Gold 😉

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