Gleich nach dem Frühstück gehen wir zum Fahrradverleih, der für uns Velos, Karten sowie die Übernachtungsvoucher bereit hält. Wir erhalten alle fast neue, gute Trekking-Bikes; der Service und die Betreuung sind ausserordentlich freundlich, geduldig und kompetent. Die Organisation unserer Reise verläuft bis jetzt wirklich reibungslos.
Bis alle Räder angepasst und wir in den Reiseverlauf eingeführt sind, vergehen fast 2 Stunden. Dafür können wir die Drahtesel gleich mitnehmen, sodass wir den Weg zum Seaplane Harbour nicht per Bus zurücklegen müssen. Wir können also gleich eine erste kleine Testfahrt dem Meer entlang machen.
Vorbei am ehemaligen Gefängnis erreichen wir auf einem ziemlich schotterigen Veloweg ein absolut beeindruckendes Museum. Wir betreten ein riesiges Gebäude, das aus drei ehemaligen Sowjet-Hangars besteht.
Zuerst hat man fast das Gefühl, man betrete einen hippen Club – alles ist dunkel, der Boden blau wie das Meer und dazwischen gibt es farbige Lichtreflexe. Ausgestellt sind Segelschiffe, Eis-Segler, Kanonen und anderes Material von Kriegsschiffen und die Lembit, ein estnisches U-Boot von 1937. Man darf hineinklettern und alles ansehen.
Wir haben keine Ahnung, wie die Seeleute hier wochen- ja sogar monatelang unterwegs sein konnten, wie sie auf ihre Miniaturpritschen hinaufkletterten, geschweige denn schlafen konnten. Selbst in der puppenartig anmutenden Kapitänskabine ist es äusserst beengt (auf drei Quadratmetern eine Schlafstelle, ein kleines Schreibtischlein und der Luxus eines eigene Brünnelis).
Ich verlasse das Ding jedenfalls noch so gerne nach einer Viertelstunde wieder – diese Männer waren wirklich nicht zu beneiden.
Auf der Rückfahrt bestaunen wir die riesigen Kreuzfahrtsschiffe, die den Tallinner Hafen Richtung Helsinki, St. Petersburg, Schweden oder Deutschland verlassen.
Heute Abend packen wir also zum ersten Mal neben unserem Koffer für die Weiterreise auch unseren Velorucksack. Wir hoffen, dass wir den frühen Zug zu unserer ersten Etappe morgen erwischen. Es erwarten uns nämlich gleich zu Beginn 65 Kilometer auf dem harten Sattel …
Dann wünsche ich Euch allen einen guten Schlaf, so dass Ihr morgen hoffentlich nicht von den Sätteln plumpst vor lauter Müdigkeit oder taubem Hinterteil. Habt eine unfallfreie Fahrt und dann hören wir hoffentlich vom nächsten Lagerplatz wieder von Euch. Bye bye.
Ja 65 km das esch schon sicher eine gute Leistung metem Velo ond man spürt den sattel äuwää so!